Selbstverletzendes Verhalten
Sogenanntes nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) ist im Kindes- und Jugendalter relativ häufig (jeder zweite Jugendliche hat sich mindestens einmal in seinem Leben selbst verletzt). Neben dem gängigen gesellschaftlichen Tabu und meist großer Besorgnis oder auch Angst seitens des Umfeldes auf der einen und der teils identitätsstiftenden Funktion, auch im Rahmen der Abgrenzung von der Erwachsenenwelt, auf der anderen Seite lösen Selbstverletzungen auf allen Ebenen regelmäßig für Aufregung.
Wichtig ist in jedem Fall, dass das Auftreten von Selbstverletzungen zwar mit einem erhöhten Suizidrisiko einhergeht, nicht aber direkt mit Suizidalität im Zusammenhang steht. Außerdem ist auch die generelle Ansicht, dass Selbstverletzungen automatisch eine Borderline-Störung bedeuten nicht richtig; Selbstverletzungen können verschiedenste Ursachen haben und neben emotionaler Instabilität auch durch z.B. Depressionen, im Rahmen von Autismus oder Schizophrenie auftreten, um nur einige zu nennen.
Aus diesem Grund ist bei (neu aufgetretener und regelmäßiger) Selbstverletzung eine umfassende Diagnostik zu empfehlen, um die zugrundeliegende psychische Störung zu erfassen und ggf. zu behandeln.